Das Praktikum für Absolventen: Wann lohnt sich ein Praktikum nach dem Studium?


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Ein Praktikum hilft dir dabei, dich beruflich zu orientieren. Es ist dazu da, Berufserfahrung zu sammeln und Qualifikationen zu erwerben, die du sonst im theoretischen Uni-Alltag nicht erwerben  würdest. Außerdem kann man in so einem Praktikum auch Kontakte knüpfen, und mit ein wenig Glück erleichtert man sich dadurch den Berufseinstieg. Es sprechen also viele Gründe für das Absolvieren eines Praktikums, auch nach dem Studium. Andererseits gibt es auch so manche Gründe, die gegen ein Praktikum nach dem Studium sprechen. Doch was ist nun richtig? Vermasselt man sich als Absolvent mit einem Praktikum nach dem Studium seine Chancen auf einen schnellen Einstieg in die Jobwelt? Oder verbessert man diese sogar? Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Je nach Situation muss für den Einzelfall entschieden werden, ob ein Praktikum nach dem Studium sinnvoll ist und wann nicht. Eine kleine Hilfe für diese Entscheidung findest du hier:

Wann lohnt sich ein Praktikum nach dem Studium?

Du befindest dich im Endspurt deines Studiums? Bevor du die Bibliothek, deine Bücher und das Uni-Gelände endgültig hinter dir lassen kannst, musst du eine Entscheidung fällen: Schaust du nur nach Jobangeboten für einen Direkteinstieg nach der Uni, oder beziehst du bei deiner Stellensuche auch Praktikumsplätze mit ein?

Ein Praktikum nach dem Studium lohnt sich, wenn...

Seitdem es das Bachelor- und Masterprogramm gibt, wird es für die Studierenden an deutschen Unis immer schwieriger, in der Regelstudienzeit fertig zu werden. Der Stundenplan ist voll, und in den Semesterferien warten dutzende Prüfungen. Wo soll man da noch ein Praktikum unterbringen? Der Zeitdruck, rechtzeitig mit dem Studium fertig werden zu wollen, ist dafür verantwortlich, dass häufig keine Zeit für ein Praktikum während des Studiums bleibt. Doch will man sich später mal auf eine Stelle bewerben, dann erwarten die Arbeitgeber vor allem eins: Berufserfahrung. Ein Praktikum ist dafür da, genau diese zu sammeln. Wer also während des Studiums keine Zeit für ein Praktikum gehabt hat, der ist gut damit beraten, dies nach seinem Abschluss nachzuholen.

Dein Berufswunsch hat sich im Laufe deines Studiums geändert? Es kann immer wieder mal vorkommen, dass man sich einfach nicht mehr sicher ist, ob der eingeschlagene Weg auch der Richtige ist. Zweifel sind vollkommen normal, ebenso wie das Ändern des Berufswunsches. Studierende, die plötzlich merken, dass sie lieber in einem anderen Bereich arbeiten wollen, können  entweder ihr Studium ganz normal beenden, und mithilfe von Praktika nach dem Studium Qualifikationen sammeln, um in einem anderen Beruf arbeiten zu können, oder aber sie wechseln mittendrin ihr Studienfach. In beiden Fällen ist es ratsam, den neuen Berufswunsch zunächst einmal in der Praxis auszutesten.

Kontakte, oder wie man im Berufsleben so schön sagt: Vitamin B, können nie schaden. Wenn du also in einer Branche Fuß fassen möchtest, in der viel über persönliche Empfehlungen und Bekanntschaften läuft, dann ist es sinnvoll, in diversen Praktika einen guten Eindruck zu hinterlassen und möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Wichtig ist nur, dass man diese auch regelmäßig pflegt! Es reicht nicht, fleißig Visitenkarten einzusammeln, und dann nie wieder von sich hören zu lassen. Ein breitgefächertes berufliches Netzwerk, welches eben nur in der Praxis aufgebaut werden kann, könnte dir dabei helfen, den Fuß in die Tür eines Unternehmens zu bekommen. Außerdem können dich deine Kontakte auch über offene Stellenangebote informieren, sodass du dich direkt (und mit ein wenig Glück auch schneller als alle anderen) darauf bewerben kannst. Ein Praktikum nach dem Studium ist dann sinnvoll, wenn du Kontakte in der Business-Welt knüpfen möchtest.

Ein Praktikum nach dem Studium lohnt sich nicht, wenn...

Studierende, die bereits diverse Pflichtpraktika während des Studiums absolviert haben, sollten sich als Absolventen auf die Suche nach einem „richtigen“ Job machen. Praxiserfahrung hat man während des Studiums bereits gesammelt, und der Uni-Abschluss qualifiziert dich ja auch für den Start ins Berufsleben. Grundlos erstmal ein paar Praktika zu absolvieren ist nicht sinnvoll, denn: Unternehmen können dies so deuten, dass der Absolvent entweder nicht weiß was er/sie will, oder dass dieser einfach zu unsicher für den Berufsalltag, und von den eigenen Fähigkeiten nicht überzeugt ist. Du siehst, ein Praktikum nach dem Studium kann unter Umständen auch schlecht beim potenziellen Arbeitgeber ankommen.

Wer erstmal in die Praktikumsschleife gerät, findet nur schwer wieder raus. Häufig absolvieren Uni-Absolventen ein Praktikum nach dem anderen, um möglichst viel Berufserfahrung zu sammeln. Das geht nach hinten los! Man kann nämlich auch Berufserfahrung sammeln, indem man sich auf eine feste Stelle bewirbt, und diese für lange Zeit besetzt. Was viele zu vergessen scheinen: Ein Praktikum ist nicht der einzige Weg, um Berufserfahrung zu sammeln. Viel besser geht das, indem man in einem richtigen Beruf angekommen ist. Wer nur Praktika absolviert, weil er oder sie sich davon erhofft, nach Ablauf des Praktikums fest eingestellt zu werden, sollte realistisch an die Sache herangehen und parallel immer nach Stellenangeboten für einen direkten Jobeinstieg schauen!

Fazit

Du siehst, es ist gar nicht so einfach zu entscheiden, ob ein Praktikum nach dem Studium sinnvoll ist oder nicht. Natürlich spielen auch noch viele äußere Faktoren für die Entscheidung eine Rolle. Wie zum Beispiel finanzielle Aspekte. Wer schnell Geld verdienen muss, sollte sich eher auf die Suche nach einem Berufseinstieg machen, und keine Zeit damit verlieren, für ein paar Monate umsonst oder für ein lediglich geringes Praktikantengehalt zu arbeiten. Sollte es mit der Jobsuche aber nicht so recht klappen, dann kann ein Praktikum eine gute Möglichkeit sein, die Wartezeit auf einen passenden Job damit zu überbrücken, um sich sinnvoll zu beschäftigen und nicht monatelang nichts zu tun außer die Stellenanzeigen in der Zeitung zu beobachten. Was das Thema „Praktikum nach dem Studium: Ja oder Nein“ anbelangt, so gibt es kein richtig und kein falsch. Hör auf dein Bauchgefühl, und du wirst deinen Weg ins Berufsleben schon meistern!

Von Jana Mölle